Upcycling für nachhaltigen Kaffeegenuss

2021-12-27 17:52:59 By : Mr. Allen Tang

Sind mittlerweile ein eingespieltes Team (von links) bei der Taschen-Produktion: Die Studenten Niklas Rohe, Marius Klein und Felke Schloßhauer.

Bremerhaven. . GIF-Studenten der Hochschule Bremerhaven wollen aus Kaffeesäcken Taschen fertigen lassen. Finanziert durch Crowd Funding.

Kaffee ist ein heiß geliebtes Getränk. Jährlich werden ca. 78.151.000 Kaffeesäcke in die EU importiert. Unter dem Slogan „Wir geben Kaffeesäcken einen neuen Lebenssinn“ lassen die drei upgecycelte yebuna bags fertigen. Der Fokus liegt hierbei auf Nachhaltigkeit, Fairness und Regionalität. Finanziert werden soll das Projekt mit Hilfe von Crowd Funding.

„Wir haben uns im Rahmen unseres Studienganges hier eine Rösterei angeschaut und sind mit dem Betreiber ins Gespräch gekommen“, erinnert sich Felke Schloßhauer an den Impuls, der sie und ihre Kommilitonen Marius Klein und Niklas Rohe veranlasst hat, sich mit der rundum nachhaltigen Verwertung von Fair Trade Kaffee über die Bohne hinaus auseinander zu setzen. „In den Röstereien stapeln sich die Säcke und ich fand es zu schade, sie einfach wegzuwerfen“, gesteht die 23-Jährige und nahm kurzerhand zwei Säcke mit. „Ich nähe, seit ich denken kann gerne und habe mir überlegt, was man damit machen kann. Mir ist Nachhaltigkeit sehr wichtig und zusammen mit Niklas und Marius widme ich mich seit zwei Jahren diesem Projekt.“ Nuradin Schöning und Luis Gaglin waren zu Beginn des Projekts mit im Boot und haben wertvolle Unterstützung geleistet.

Der GIF-Studiengang (GIF = Gründung, Innovation, Führung) ist im deutschen Sprachraum einzigartig und richtet sich an unternehmerisch denkende und handelnde junge Menschen. „Er soll uns Methoden, Modelle, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und praktische Erfahrungen vermitteln, um anspruchsvolle, neuartige Vorhaben im Team zu konzipieren, zu planen, zu verwirklichen und zu führen“, zählt Marius auf, der seine Stärke für Finanzen und Management in das dreiköpfige Team einbringt und jetzt auch sein Geschick mit Nadel und Faden unter Beweis stellt.

Ein erster Schritt der engagierten Studenten war die Gründung von zwei Genossenschaften. Yebuna ist ein Projekt dieser Genossenschaften, die Flotas eG und TypeFive eG heißen. Yebuna kommt sprachlich aus Äthiopien, dem Ursprungsland von Kaffee, und bedeutet „von Kaffee“. Der Name für die Weiterverarbeitung der Kaffeesäcke war gefunden. „Wir müssen im Rahmen unseres Studiums mit dem Startup auch Geld verdienen. Da wir nur über wenig Startkapital verfügen und das Geld schon für den Einkauf von Kaffeesäcken und die Entwicklung eines Prototypen durch eine professionelle Näherei weitestgehend verbraucht war, kamen wir auf die Idee des Crowd Fundings“, berichtet Felke Schloßhauer. „Wir können derzeit nur in kleinen Mengen ordern, da uns die Mittel fehlen, aber wenn wir durch das Crowd Funding bald über mehr Liquidität verfügen, können wir größere Mengen an Säcken bestellen, erhalten bessere Preise und können sogar einen ganzen Schwung Taschen produzieren lassen“, zählt Marius Klein die Vorteile auf. „Wir können von Anfang an ohne finanzielles Risiko Gewinne erzielen.“

„Ich bin die treibende Kraft für den Aspekt Nachhaltigkeit und Fairtrade und das leben wir auch“, betont Produktionsverantwortliche Felke Schloßhauer. „Wir haben uns da alle drei voll reingehängt und sind mit ganzem Herzen dabei“, ergänzt Niklas Rohe, der sich um das Marketing und die Verbreitung der Yebuna-Produkte aus Kaffeesäcken kümmert und dafür in den sozialen Medien non stop unterwegs ist.

Unterstützer des Crowd Fundings, das die drei über die Plattform Start Next ins Leben gerufen haben, können neben der präzise genähten und hochwertigen Tragetasche aus der professionellen Näherei, auch andere originelle „Geschenke“ für ihre Spende wie Übertöpfe, Umhängetaschen, gerahmte Kaffeesäcke als Wandschmuck und Kaffeetassen von einer Bremerhavener Töpferei erhalten. „Die Umhängetaschen nähen wir gemeinsam aus den Säcken, die wir uns aus einer Rösterei im Raum Hannover schicken lassen“, so Felke Schloßhauer. „Die Qualität der Säcke ist sehr unterschiedlich, das reicht von fest gewebt bis grob mit Löchern, die wir mühsam ausbessern müssen, um sie weiter verarbeiten zu können. Aber für den Preis, den wir dort erhalten, können wir keine Sonderwünsche anmelden, sondern nehmen, was wir kriegen.“ Es ist keine Kaffeesatzleserei jetzt zu behaupten, dass dieses innovative Projekt nachhaltigen Erfolg verdient und Bremerhaven als Klimastadt gut zu Gesicht steht. So macht Kaffeegenuss nachhaltig glücklich.

Niklas Rohe und Marius Klein bei der Arbeit.

Rita Rendelsmann ist im Woodstock-Jahr 1969 in Bremerhaven geboren, hat einige Jahre in London gelebt, wo sie ihren Faible für Szene und Musik richtig ausleben konnte. Ihr Lehramtsstudium für Deutsch und Englisch hat Sie mit dem 1. Staatsexamen abgeschlossen,aber statt eines Referendariats 1995 bei der NORDSEE-ZEITUNG volontiert. „Ich brauche Abwechslung und Action, deshalb gefällt mir mein Beruf so gut. Jeder Tag bringt eine neue Überraschung und Erfahrung mit sich.“ Seit 2017 ist Sie als Redakteurin Magazine angestellt und zusätzlich als freie Mitarbeiterin für die NORDSEE-ZEITUNG im Einsatz.