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2022-08-27 17:43:10 By : Mr. RAMBO TU

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nominiert jährlich Unternehmen, die der Meinung des Vereins nach Greenwashing betreiben - also weniger nachhaltig sind, als sie sich in der Öffentlichkeit darstellen. Auch Produkte können Anwärter auf die "dreistete Umweltlüge des Jahres" sein. Dafür wird der "Goldene Geier" verliehen. Die Verbraucher*innen haben insgesamt 1.200 Vorschläge an die DUH geschickt. Daraus wurden die sechs Finalisten ermittelt. Nun haben User*innen bis 12. September Zeit, in einer Onlineabstimmung den Gewinner des Schmähpreises zu küren. Wir stellen dir die Finalisten vor. 

Der Spritkonzern Shell bietet klimaneutrales Tanken an. Die Werbebotschaft: Autofahrer*innen könnten für nur 1,1 Cent pro Liter Benzin oder Diesel die CO₂-Emissionen der eigenen Fahrt ausgleichen. Verbraucher*innen und die Deutsche Umwelthilfe glauben nicht, dass das funktioniert.

Die DUH kritisiert auch, dass Shell nicht kommuniziert, wie mit nur 1,1 Cent der CO₂-Ausstoß kompensiert werden soll. Der Verein spricht von einer "ärgerlichen Täuschung", die nicht zu Ende gedacht sei und rechnet vor: Wenn das funktioniere, würden rund 225 Millionen Euro ausreichen, um Benzin in ganz Deutschland klimaneutral zu machen. Trotzdem gelange mit jedem Auto-Kilometer das schädliche CO₂ in die Atmosphäre, heißt es weiter in einer Pressemitteilung der DUH.

Das CO₂ könne schon kompensiert werden. Das würde laut Umweltbundesamt allerdings 9,7 Milliarden Euro kosten.

In Deutschland dürfen Geschäfte seit Jahresbeginn keine Plastiktüten mehr anbieten. Die Deutsche Umwelthilfe wirft Edeka vor, mit einem Trick dennoch Kunststoff-Tragetaschen im Angebot zu haben.

Den Informationen der DUH zufolge lässt die Supermarktkette das Plastik um einige Mikrometer dicker produzieren. So fallen die Tüten nicht mehr unter das Verbot. Des Weiteren kritisiert die Umwelthilfe, dass Edeka die Plastiktüten als "mehrfach verwendbar" anpreist. 

So entstehe der Eindruck einer Mehrweg-Tragetasche, heißt es. Die DUH-Expert*innen hätten allerdings festgestellt, dass die Tüten nicht öfter verwendet werden könnten als die inzwischen verbotenen Modelle, heißt es.

Bei der Lufthansa ist der Deutschen Umwelthilfe der Öko-Tarif nicht genug öko. Die Airline verspricht, dass bei der Buchung des Tarifs die Flugreise keine negative CO₂-Bilanz aufweist.

Laut Lufthansa soll das durch CO₂-Kompensationsprojekte sowie teilweise durch den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAF) gelingen. Nach Angaben der DUH gebe es momentan und auch in absehbarer Zukunft nicht genügend Mengen solcher Kraftstoffe. Auch die Kompensationsprojekte selbst kritisiert der Verein.

Die Umwelthilfe schlägt stattdessen vor, dass die Lufthansa auf innerdeutsche Flüge verzichten und dafür Bahntickets anbieten könnte. Auch die Lufthansa-Züge, die es vor 30 Jahren schon einmal gegeben hat, bringt die DUH wieder ins Spiel.

Der Lebensmittelkonzern Danone nutzt für seine Wassermarke Volvic Einweg-Plastikflaschen aus recyceltem PET und bewirbt dies mit Umweltfreundlichkeit. Laut DUH sei das aber nicht umweltfreundlich, da die Herstellung von Recyclingmaterial Energie, Chemikalien und Ressourcen verschlinge.

Viel ökologischer sei es, Wasser regional in bis zu 50 Mal wiederbefüllbaren Mehrwegflaschen anzubieten, so die Umwelthilfe. Auch die langen Transportwege der Flaschen kritisiert die DUH. Der Weg der Volvic-Flaschen zum Beispiel nach Berlin von bis zu 1.400 Kilometern sei absolut unnötig und mache sie zu größtmöglichem ökologischen Unsinn, heißt es.

Der Verein macht darauf aufmerksam, dass Deutschland über das größte Mehrwegsystem der Welt und über 150 regionale Mineralbrunnen verfüge.

In der Kritik steht auch die Anti-Müll-Strategie des Fastfood-Riesen McDonalds. Die DUH kritisiert den Slogan "Wir reden keinen Müll – wir machen einfach weniger". Laut dem Verein ist aber der Verpackungsmüll, den McDonalds verursacht, von 2016 bis 2019 um rund 6.000 Tonnen auf über 51.000 Tonnen gestiegen.

Aus Sicht der DUH sei es falsch, Einweg-Verpackungen durch solche aus anderen Materialien zu ersetzen. Auch ein dünneres Papier sei eine "Augenauswischerei", wenn sogar beim Vor-Ort-Verzehr nahezu alles in Wegwerf-Verpackungen serviert werde. Die DUH schlägt stattdessen Mehrweg-Verpackungen vor. Nur so lasse sich Müll vermeiden.

Dieses Unternehmen hat vergangenes Jahr den "Goldenen Geier" bekommen.

Das Berliner Unternehmen HelloFresh bietet Boxen mit mengengenauen Zutaten für Gerichte an. Die Grundidee: Lebensmittelabfälle sollen so vermieden werden.

Laut der Deutschen Umwelthilfe liefert HelloFresh allerdings in umweltschädlichen und materialintensiven Kleinstverpackungen. Am umweltfreundlichsten sei der bedarfsgerechte und möglichst verpackungsfreie lokale Einkauf der Lebensmittel, so der Verein.

Hier kannst du bis 12. September abstimmen, wer deiner Meinung nach den "Goldenen Geier" verdient hat.

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