Taschenmanufaktur Hermès: Schnitt und Stich - Technik - FAZ

2021-11-29 08:32:18 By : Ms. sheena wang

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Jeder Handwerker in der Manufaktur hat sein eigenes Werkzeug. Bild: Hersteller

Jedes Mal eine schwere Geburt: Die Herstellung einer edlen Ledertasche ist eine anspruchsvolle Handarbeit. Ein Besuch in der Hermès-Fabrik.

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O livier Barreaus Muskeln verkrampfen sich unter den kurzen Ärmeln seines schwarzen T-Shirts. Die Brille steckt in seinem Haar. Er braucht sie jetzt nicht. Im vierten Stock der Hermès-Fabrik steht in diesem Moment die Kraft im Mittelpunkt. „Und viel Technik“, wie Barreau sagt. Er muss kaum hinsehen, auch seine Hände wissen was zu tun ist. Sie reichen tief in die Tasche hinein, bis in die Ecken. Der Handwerker dreht von links nach rechts eine Reisetasche, die später für ein Wochenende die Habseligkeiten von jemandem verstaut. So machen sie es hier bei jeder Tasche, denn die Modelle werden von Hand auf links gefertigt und erst kurz vor Schluss gedreht. Es ist ein Männerjob wegen der Stärke. Das Leder gleitet nicht nur zwischen den Fingern, es tut sich schwer. Der schnellere Barreau muss mit den Händen arbeiten.

In der Hermès-Taschenfabrik in Pantin – 20 Minuten mit der U-Bahn außerhalb von Paris – muss man nicht befürchten, dass bald ein Roboter ihre Arbeit ablöst. Maschinen spielen eine eher untergeordnete Rolle. Eine Nähmaschine zum Beispiel. Sie brauchen es nur, wenn eine Naht zur Dekoration gedacht ist, zum Beispiel an dem Lederstück, das die Tasche verschließt. Soll dagegen eine Naht so eng sein, dass sie Leder mit Leder zusammenhält, damit sie nicht unter dem Inhalt nachgibt, dann ist man hier auf seine Hände angewiesen. Jeder Handwerker ist für seine Tasche verantwortlich. Die Lederteile werden von anderen im Haus geschnitten und vorbereitet, aber dann muss die Person sie wie ein Puzzle zusammensetzen.

Das war und soll schon immer so bleiben, auch wenn sich Hermès längst aus den Anfängen als Hersteller von Zaumzeug und Pferdesätteln entwickelt hat. 1837 gründete Thierry Hermès, ein in Krefeld geborener Protestant mit französischer Familie, seine Sattlerei in Paris. Es existiert heute noch, aber es gibt auch Produkte für fast alle Lebensbereiche, für die Menschen bereit sind, viel Geld auszugeben. Sie können Ihre Wohnung in Hermès einrichten, sich in Hermès kleiden, Hermès riechen, mit Hermès reisen. Trotzdem haben sie hier in der Produktion keine Fließbandkette. Weder einer, der nur Seitenteile näht, noch einer, der nur Reißverschlüsse montiert. So wie es mittlerweile auch in anderen Luxushäusern üblich ist, die weiterhin in Europa produzieren. Luxus bedeutet hier auch, dass hinter jeder Tasche ein einziger Handwerker steht.

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Taschenmanufaktur Hermès: Schnitt und Stich

Jedes Mal eine schwere Geburt: Die Herstellung einer edlen Ledertasche ist eine anspruchsvolle Handarbeit. Ein Besuch in der Hermès-Fabrik.

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