Aus Plastik wird Öl: Recycling von Plastik für zu Hause

2021-12-02 07:06:26 By : Ms. Lucy huang

Ein japanischer Erfinder will Plastikrecycling für den Haushalt ermöglichen.

So praktisch Plastik auch ist – Müll wird zu einem immer größeren Problem, denn Recycling ist nicht immer einfach. Akinori Ito glaubt, dass die Wiedergewinnung von Öl aus Säcken und Co. eigentlich die ideale Rücknahmemethode wäre – und das könnte schon bald relativ unkompliziert sein. Vor einigen Wochen stellte der Erfinder auf der TEDx-Konferenz in Tokio ein Verfahren vor, um aus Müllbergen nützliche Rohstoffe zu gewinnen.

Der von ihm entwickelte Kunststoff-Öl-Konverter kann Plastiktüten oder Styropor (genauer: Polyethylen, Polystyrol und Polypropylen) in Öl umwandeln. Keine PET-Flaschen zum Beispiel. Das Funktionsprinzip ist eigentlich ganz einfach: Der Plastikmüll wird in der dafür entwickelten Maschine erhitzt und so verflüssigt. Die entstehenden Gase können kondensiert werden, das nun flüssige Material ist bereits Öl.

So einfach ist das Verfahren zwar nicht, aber das anfallende Kondensat kann bereits zum Antrieb von Generatoren genutzt werden. Oder wie Rohöl zu Benzin, Diesel oder Kerosin raffiniert werden kann. Dies ist die offizielle Aussage des Erfinders.

Natürlich braucht die Maschine auch Strom. Allerdings soll das Verfahren so effizient sein, dass aus einem Kilo Plastik und nur einer Kilowattstunde Energie ein Liter Öl gewonnen werden kann. Die Produktionskosten würden weniger als 20 US-Dollar-Cent pro Liter betragen.

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Zu schön um wahr zu sein Möglicherweise. Zunächst entwickelte Ito mit der Firma "Blast Corporation" eine Maschine für den Hausgebrauch. So könnten schon bald erste Tests starten und zeigen, ob die Maschine wirklich Öl aus Müll produziert. Ein Problem ist der vergleichsweise hohe Preis von 10.000 Euro, zum anderen, dass sortenreine Kunststoffe im Haushalt nicht so einfach zu trennen sein dürften.

Auch Nill Tech kann dieses Öl für rund 20 Cent produzieren. Allerdings sind die Baukosten noch immer so hoch, dass nur Pilotanlagen zur Verfügung stehen. (Laut Energy-Mag 27 Millionen Euro.) Die hohen Kosten scheinen Investoren abzuschrecken – zumal der instabile Ölpreis Investitionen in diesem Sektor zusätzlich erschwert. Auch in der Schweiz gibt es seit 2005 ein System. Das zeigt, dass der Prozess funktioniert.

Akinori Ito hofft jedoch, dass der Preis seines Kunststoffkonverters sinkt, wenn er in Serie geht. Und dass sich Menschen von konventioneller Energieerzeugung unabhängig machen, CO2 sparen und die Umwelt schonen: Weltweit werden jährlich schätzungsweise 250 Millionen Tonnen Plastik produziert. Fast ein Viertel des weltweiten Plastikverbrauchs entfällt auf Europa. Mit 11,5 Millionen Tonnen verbraucht kein anderes Land in Europa so viel Plastik wie Deutschland – Tendenz steigend.

Und ein weiteres Problem wächst: Über sechs Millionen Tonnen Müll landen jedes Jahr im Meer. Dieses Phänomen hat dem North Pacific Vortex den Spitznamen "Large Pacific Garbage Speck" eingebracht. Inzwischen gibt es in weiten Teilen der Ozeane sechsmal mehr Plastik als Plankton, in manchen Gebieten sogar bis zu 46-mal mehr. Die Folgen der Verschmutzung der Meere durch Plastik sind dramatisch: Vor allem größere Arten sind durch mechanische Verletzungen gefährdet. Robben bleiben in Getränkekisten oder Fische und Delfine in verlassenen Fischernetzen stecken. Von 136 Arten ist bekannt, dass sie sich regelmäßig im Müll verfangen und erdrosseln.

Auch Albatrosse und Eissturmvögel verwechseln die Abfallstücke mit Nahrung und fressen sie. Sie fühlen sich satt, verhungern aber schließlich mit einem mit Müll gefüllten Magen. Bis zu 100 Plastikteile wurden auch bei toten Albatros-Nachkommen gefunden, die ihnen die Elterntiere gefüttert hatten.

Sie können den TEDx-Talk von Akinori Ito hier sehen:

Klicken Sie hier, um das Video jetzt auf Youtube anzusehen.

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