Ab 2022 - Plastiktüten werden verboten, ABER ... - Innenpolitik - Bild.de

2021-12-14 18:03:44 By : Mr. Michael Xu

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Nun ist es beschlossene Sache: Plastiktüten sind ab 2022 verboten. So viel zu den Neuigkeiten - und dann kommt das große ABER ...

▶ ︎ Die Übergangsfrist wurde auf Drängen der Händler von sechs auf zwölf Monate verlängert.

▶ ︎ Nur leichte Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke zwischen 15 und 50 Mikrometer sind verboten. Ausgenommen vom Verbot sind besonders robuste Taschen und die Hemdentaschen, die man sonst am Obst- und Gemüsestand findet.

▶ ︎ Bringt das überhaupt was oder ist es nur Tünche?

BILD fragte Bernhard Bauske, Projektkoordinator Meeresmüll beim WWF. Ist die verlängerte Übergangsfrist wirklich notwendig?

„Eine Übergangsfrist kann sinnvoll sein, damit Altbestände abgebaut und nicht weggeworfen werden“, sagt er zu BILD. „Allerdings werden seit Jahren Plastiktüten und Initiativen zur Reduzierung von Plastiktüten diskutiert. Händler hätten sich deshalb rechtzeitig darauf vorbereiten können, den Kunden Alternativen anzubieten. Aufgrund der Vereinbarung zwischen dem Bundesumweltministerium und dem Handel im Jahr 2016 soll der Einsatz von Plastiktüten reduziert werden und viele Handelsunternehmen haben hier bereits umgestellt. "

Besonders robuste Taschen und Hemdentaschen sind nicht verboten. Wird das Taschenverbot noch Wirkung zeigen?

Bernhard Bauske über BILD: „Dank der Vereinbarung zwischen Bundesumweltministerium und Handel im Jahr 2016 konnte der Verbrauch von Plastiktüten von einem Pro-Kopf-Verbrauch von 68 Stück pro Einwohner im Jahr 2015 auf 20 Stück pro Einwohner reduziert werden. Das Verbot bedeutet auch, dass dieser Betrag nach der Übergangsfrist nicht mehr gilt.

→ In vielen Fällen wurden die Einweg-Plastiktüten jedoch einfach durch Einweg-Papiertüten ersetzt. Auch die Herstellung von Papiertüten verursacht Umweltbelastungen, weshalb es aus Sicht des WWF billiger ist, wenn auch diese Einweg-Papiertüten zurückgedrängt würden, etwa durch einen obligatorischen höheren Verkaufspreis oder letztlich durch ein Verbot.

Fazit: Ist das Plastiktütenverbot nur schöne Malerei?

„Plastiktüten machen nicht einmal 1 Prozent des Plastikverbrauchs aus“, erklärt Bauske. „Auch wenn der WWF es für notwendig hält, den Einsatz von Einwegbeuteln zu reduzieren, gibt es noch andere Probleme zu lösen. 2018 stieg der Verpackungsverbrauch in Deutschland erneut auf 227,5 kg pro Einwohner und erreichte damit einen Rekordwert.

Dies trotz der Diskussion um Plastikmüll, die in den letzten Jahren geführt wurde. Beim Verpackungskonsum liegt Deutschland in der EU an der Spitze. Auch die Menge an Serviceverpackungen in der Gastronomie hat sich zwischen 2000 und 2015 mehr als verdoppelt.“

Laut WWF soll das passieren

→ Massive Unterstützung bei der Umstellung auf Mehrwegsysteme in der Gastronomie. Dazu müssen die Behörden einheitliche Empfehlungen geben, wie die Hygiene beim Einsatz von Mehrwegsystemen gewährleistet werden kann, damit der Einsatz von Mehrwegsystemen auch von Gastronomen und Kunden akzeptiert wird.

→ Einschränkung von Einwegartikeln, die nicht aus Kunststoff bestehen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Einwegartikel weiterhin angeboten werden, jedoch nur aus einem anderen Material (zB Ersatz von Plastiktellern durch Pappteller oder Plastikgabeln durch Holzgabeln).

→ Unterstützung von Mehrwegsystemen in der Logistik. E-Commerce verwendet viel Verpackungsmaterial. Diese Materialien können vermieden werden, indem beispielsweise Mehrwegboxen verwendet werden.

→ Deutliche Verbesserung der Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen. Verpackungen bestehen oft aus einer Mischung verschiedener Materialien. Diese Verpackungsabfälle können dann meist nur noch verbrannt oder zu minderwertigen Produkten recycelt werden.