Test: Roland JD-08 Synthesizer nach Roland JD-800 - AMAZONA.de

2022-07-23 10:17:25 By : Mr. Robin Zhan

InhaltsverzeichnisMiniaturisierung von Synthesizer KlassikernÜbersicht zum Sound-Modul Roland JD-08Look & Feel des JD-08Die Anschlüsse des Roland JD-08Einbindung des Roland JD-08 in eine DAWDie Klangerzeugung des Roland JD-08Der Arpeggiator des Boutique SynthesizersDer Klang des Roland JD-08Der Roland JD-08 vs. JD-800 on YouTube

Oh Mann, wie klein werden denn Synthesizer noch? Ich weiß. Mikro-Elektronik und so weiter. Alles wird kleiner. Die Datendichte von Mikroprozessoren nimmt immer mehr zu. Was kommt als nächstes? KI in der Musikproduktion? Ein Draht ins Hirn und wir denken uns nur noch unsere Musik, die gleich auf Streaming-Portalen hochgeladen wird? Wenn heute schon Politiker auf manipulierten Videokonferenzen hereingelegt werden können, ist meine Annahme zudem, was noch kommen kann, am Ende gar nicht so unrealistisch. Noch sind wir aber nicht so weit. Und ich gebe auch zu bedenken, dass unsere Finger nicht in dem gleichen Maße schrumpfen, wie die zu bedienenden Instrumente. Im Gegenteil. Die Körper der modernen Wohlstandsmenschen neigen ja eher dazu, sich diametral entgegengesetzt zur digitalen Evolution zu entwickeln.

Der originale Roland JD-800 von 1991

Die Ingenieure von Roland haben dieses Problem in der mir vorliegenden Miniaturversion des Synthesizerklassikers JD-800 insofern clever gelöst, als dass sie dem „kleinen“ Bruder dieses Monstrums, dem JD-08 Boutique Sound Modul, erst gar kein Keyboard hinzugefügt haben, das ob seiner Größe sowieso irgendwelche Zweifel an dessen manueller Spielbarkeit hätte aufkommen lassen können. Dennoch: Das Paketchen, das mich heute ausdrücklich nicht von der Firma Roland, sondern vom superschnellen Service der Firma Thomann erreicht hat, lies mich dann doch meine Augen reiben. An dieser Stelle meinen ausdrücklichen Dank dafür. Also für das Päckchen und die Erfahrung. Das JD-08 Boutique Sound-Modul will nun als „digitaler Klassiker“ in einem „modernen Flair“ daherkommen. Dies gilt es natürlich näher zu untersuchen. Und so rutscht nun die schmale Kartonage, die das Sound-Modul in sich birgt, saugend wie ein iPhone aus der Umverpackung. Hoffentlich hebe ich mir keinen Bruch …

Das Roland JD-08 Boutique Sound-Modul

Der Vollständigkeit halber sollte man erwähnen, dass es selbstverständlich ein Keyboard für die Boutique Sound-Module zu kaufen gibt. Es handelt sich dabei um das Roland Boutique K-25m Keyboard, das man separat erwerben muss und das ebenso zusammen mit den Boutique Modellen JU-06, JP-08 und JX-03 verwendet werden kann. Ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber, denn dieses Keyboard ohne Aftertouch ist wahrlich nicht viel mehr als ein tonaler An- und Aus-Schalter, der vielleicht als mobile Editierhilfe dienen mag. Wer dennoch seinem Boutique Synthesizer einen „Minimoog“ Look verpassen möchte, der müsste sich dann auch noch das Boutique Dock DK-01 besorgen, ein Gehäuse, mit dem man den Synthesizer schräg anstellen kann, womit sich dann der Gesamtpreis für diese „Solo-Synthesizer“-Konfiguration auf 584 Euro summieren würde. Wenn man das denn will. Ein Rackmount, um den JD-08 im 19 Zoll Rack unterzubringen, gibt es leider nicht. Wie auch immer.  Ich verzichte auf all das und plane, den JD-08 für diesen Test gleich in meine DAW einzubauen und das Instrument über mein Master-Keyboard zu spielen (Achtung: Möglichkeitsform).

Doch vorher schaue ich mir das Gerät etwas genauer an. Geliefert wird der JD-08 ausschließlich mit 4 Batterien der Größe AA und einer kurzen Bedienungsanleitung. Die maximale Laufzeit wird mit 6 Stunden angegeben. Eine riskante und auch kostspielige Angelegenheit, wenn man mit diesem Synth unterwegs und für längere Zeit arbeiten will, denn ein separates Netzteil und einen entsprechenden Anschluss dafür gibt es nicht. Einzige Alternative ist die Stromversorgung des JD-08 über USB-Bus-Power. Wer mit dem JD-08 unterwegs arbeiten will, sollte also auch ein Notebook dabei haben oder eine gute Powerbank. Und ein passendes Kabel.

dark saturated black magic background with red fog

Hier hat man am Original JD-800 orientiert. Allerdings mit der Konsequenz, dass die Fader-Wege und alle Bedienelemente deutlich geschrumpft worden sind. Insgesamt ist alles „en miniature“, wobei man aber feststellen muss, dass gerade das in Metall ausgeführte User-Panel definitiv gelungen ist und eine hochwertige Anmutung hat. Das eigentliche Gehäuse allerdings ist in dunkelgrauem Kunststoff gehalten und hier merkt man schon, dass deutlich auf die Kostenbremse getreten worden ist. Legt man den JD-08 auf sein „Gesicht“, kann man einerseits den Deckel für das Batteriefach, andererseits einen kleinen Lautsprecher entdecken. Spontan kratze ich mir da am Hinterkopf und frage mich, was das soll? Meine Neugier überwiegt aber und ich lege die Batterien ein und schalte den Synth an. Das Main-Volume wird auf der Rückseite mittels eines kleinen Drehreglers eingestellt, der sich direkt neben dem Power-on/off-Schalter befindet.

Also einschalten und im Display wird zur Begrüßung ein digitales Jd-08 und dann ein erstes Preset A.11 angezeigt. Soweit, so klar. Nur wie entlockt man dem Ding ohne Keyboard Töne? Meine erste spontane Idee ist die richtige. Relativ deutlich sichtbar gibt es auf dem User-Panel unten links einen START-Button für einen Sequencer. Den drücke ich und voilà, eine erste Sequenz wird abgespielt. Man kann umgehend den Sound manipulieren und ich stelle fest, dass die Fader gut zu bedienen sind und einen angenehmen Widerstand haben. Der erst Eindruck ist nicht der schlechteste. Nur frage ich mich immer noch, was das mit dem Lautsprecher soll. Zur ersten Abhöre mag das reichen, aber man stelle sich den Sound eines Lautsprechers vor, der gerade mal 2 cm Durchmesser hat und wie ein altes Taschenradio klingt. Selbst Smartphones liefern heute einen wesentlich besseren Sound. Nun wer das nicht mag, der kann auf der Rückseite einen Kopfhörer (Mini-Stereoklinke) einstecken und wenn der Kopfhörer etwas taugt, dann bekommt man schon einen Eindruck des Soundpotentials von diesem kompakten Synthesizer. Der Lautsprecher wird dann parallel dazu stummgeschaltet.

Anschlüsse auf der Rückseite des Roland JD-08

Apropos Rückseite. Neben den bereits erwähnten „Konnektoren“ gibt es noch ein klassisches MIDI-In- und MIDI-Out-Paar, einen Audio-Aus- und Eingang (beide Stereo-Miniklinke) und zur Einbindung in die digitale Welt einen USB-C-Anschluss (für Audio, MIDI und Power). Was wir von Smartphones und digitalen Kameras kommend bereits kennen, wird nun auch an dieser Stelle als Sprung in die Moderne vollzogen. Und damit ist die Anschlussseite des JD-08 bereits abgehakt. Irgendwie hätte ich es cool gefunden und eigentlich hätte es sich auch angeboten, wenn man dem JD-08 wenigstens ein CV-Gate-Pärchen zur Einbindung in ein modulares Setup spendiert hätte. Technisch ist das heute kein Problem mehr und bei etlichen Mitbewerbern eine selbstverständliche Draufgabe. Hat man aber nicht.

Auf zum nächsten Schritt. Das dachte ich zumindest am Anfang. Ich wollte natürlich den JD-08 so schnell wie möglich spielen und ausprobieren. Zunächst habe ich  über die USB-C-Schnittstelle eine Verbindung zum Computer hergestellt. Um zu prüfen, ob das mit der Stromversorgung klappt, entferne ich die Batterien. Der JD-08 startet problemlos. Auch ohne Batterien. Als nächstes öffne ich die Website von Roland, um mir den passenden Treiber herunterzuladen und erfahre, dass das automatisch geschieht, sobald der Synthesizer mit dem Rechner verbunden ist und eine Internetleitung besteht. Ein Blick in die Apps und Features unter Windows 11 zeigt mir, dass auch das funktioniert hat. Als nächstes starte ich ein leeres Cubase-Projekt und denke, dass man nun einen Instrument-Track erzeugen sollte, in dem Audio und MIDI sozusagen gleichzeitig bedient werden. Dem ist nicht so. Der installierte Treiber hilft zwar, den Synthesizer zu erkennen, eine Erzeugung als VST-Instrument ist damit aber nicht möglich. Also versuche ich den klassischen Weg. Ich verbinde den Audioausgang des JD-08 mit zwei Eingängen meines Audiointerfaces und erzeuge in Cubase einen Audio- und einen MIDI-Track. Mein Master-Keyboard spielt MIDI, wie es soll und ich kann den MIDI-Ausgang auch auf den Eingang des JD-08 routen, nur spielt dieser nichts. Ein Kontrolldruck auf den START-Button des Sequencers zeigt mir aber, dass die Audioverbindung steht. Was ist da nun wieder los? Weder wird der JD-08 als Plug-in erkannt, noch kann ich ihn über USB-C-MIDI ansteuern. Langsam steigt die Verzweiflung.

Nun ist es so, dass ich die ganzen Experimente unter Windows unternehme. Aus der Mac-Welt weiß man, dass diese Computer sehr wohl in der Lage sind, mehrere Audiointerfaces gleichzeitig zu erkennen. Und der JD-08 ist eben auch genau das: ein Audiointerface. Unter Windows kann man immer nur einen Audiotreiber verwenden, es sein denn, man bastelt mit ASIO4ALL herum, was ich nicht tue. Also stelle ich Cubase von meinem Focusrite Rednet Audiointerface auf den JD-08 um und hoffe, dass wenigstens das funktioniert. Die Konsequenz eines solchen Unterfangens ist, dass man dann nur noch mit dem JD-08 ausschließlich arbeiten kann, denn andere Audioeingänge bis auf den eigenen stehen nicht mehr zur Verfügung. Das ist dann eigentlich auch keine clevere Lösung. Außerdem stieß ich auch mit dieser Konfiguration auf dasselbe Problem. Ich war nicht in der Lage, den JD-08 extern über MIDI zu spielen. Audio aus dem Sequencer heraus funktioniert. Der Rest nicht. Langsam werde ich sauer. Was kann ich noch tun, um den Synthesizer endlich einmal zu spielen?

Ich stelle Cubase wieder auf mein übliches Setting zurück und erzeuge wieder eine Audio- und eine MIDI-Spur. Nun gehe ich den klassischsten aller Wege und hole mir ein olles MIDI-Kabel, das ich direkt zwischen mein Komplete Kontrol Master-Keyboard und den JD-08 hänge. Und schon wieder kann ich den Synthesizer nicht extern spielen. Könnte das MIDI-Kabel kaputt sein? Durchaus möglich. Also hänge ich das Kabel an einen anderen Synthesizer und endlich kann ich den JD-O8 spielen, ohne den Sequencer zu starten. Nach einer kurzen Recherche verstehe ich, dass man das Komplete Kontrol Keyboard nicht gleichzeitig über USB und klassisches MIDI spielen kann. Es gilt entweder/oder. Also hänge ich die USB-Leitung meines Master-Keyboards ab (was auch nicht im Sinne des Erfinders ist) und kann nun endlich den JD-08 darüber spielen und MIDI und Audio gleichzeitig aufnehmen. Was für ein Stunt.

Was lernt man nun daraus? Als erstes lerne ich, dass Roland zu dieser Problematik eine ganz schlechte Kommunikation fährt. Eigentlich wird das Problemfeld komplett ignoriert. Wenn man eine Plug&Play-Lösung nur für eine Plattform anbietet, ist das heutzutage eine echt schwache Leistung. Diesbezüglich bin ich schon auf die folgende Diskussion gespannt. Der zweite Punkt ist, dass die USB-C-Verbindung für Windows-PC-Nutzer eigentlich vollkommen für die Tonne ist. Sie funktioniert einfach nicht. Bis auf folgende Ausnahme: Man braucht sie für die permanente Versorgung mit Strom oder riskiert, dass sich mitten im Spiel die Batterien verabschieden. Klingt das nach einer professionellen Lösung? Ich finde nicht.

Allerdings werden Mac User mit Logic Pro das ganze Thema vermutlich anders sehen und milde lächeln. Nun muss ich allerdings noch etwas hinzufügen, dass mir beim Blick in die englische Bedienungsanleitung aufgefallen ist. Irgendwo steht da folgender Satz „Do not use a USB cable that is designed only for charging a device. Charge-only cables cannot transmit data.“ Ja, schönen Dank auch. Vermutlich liegen all meine Probleme genau da dran. Allerdings steht im selben Handbuch an anderer Stelle : “Use a commercially available USB Type-C® cable to connect this port to your computer. This is used to transfer USB MIDI and USB audio.“ Das ist dann schon weniger spezifisch. Reicht nun ein Standard-USB-Kabel oder nicht? Und wenn nicht, um welches handelt es sich denn ganz genau? Und weshalb liefert man das passende Kabel nicht gleich mit, wenn es doch speziell sein soll? Roland gibt dazu keine Antwort.

Roland hält sich nicht nur bei mitgeliefertem Zubehör und den Anschlussmöglichkeiten ziemlich bedeckt, sondern auch bei den technischen Angaben an sich. Wer mehr wissen will, muss schon das Internet bemühen. Weshalb das so ist, kann ich nicht sagen. Wenn man den Angaben von Gordon Reid in seinem Artikel über JD-08 im Sound On Sound Magazin glauben schenken mag (und es besteht kein Grund, das nicht zu tun), dann ist der JD-08 deutlich polyphoner, als es der JD-800 jemals gewesen ist. War der JD-800 bei maximalen Einsatz von vier Tones in einem Patch gleichzeitig gerade einmal sechsstimmig polyphon, so soll die Polyphonie nun bei 32 Stimmen liegt. Diese Zahl halbiert sich, spielt man den JD-08 im dual-timbral Mode. Das ist für so ein kleines Ding echt beachtlich und bringt uns direkt zur Klangerzeugung. Man erinnere sich: Die Klangerzeugung des JD800 basierte auf der Linear Arithmetic Synthesis, in der Sample-Playback mit digitaler Synthese verknüpft wurde. Der JD800 war somit einer der ersten ROMpler.

Er hatte 108 interne Schwingungsformen, die man durch das Zustecken von PCM-Cards erhöhen konnte.  4 Tones bildeten ein Patch. Im Angebot waren da zunächst die Klassiker wie Gitarre, Chor, Piano und Streicher. Gerade letztere machten den JD800 zu einer beliebten Maschine zur Erzeugung von Pad-Sounds. Speichern konnte man die Patches auf 64 Plätzen. Beim JD-08 hat man mittels ZEN diese Schwingungsformen in gleicher Anzahl nachempfunden. Ob das gelungen ist, muss jeder für sich entscheiden. Einen A/B-Vergleich konnte ich nicht machen. An der Struktur, wie ein Single-Sound, also ein Patch organisiert ist, hat sich im Grunde nichts geändert. Jeder (zuschaltbare) Tone ist im Grunde eine eigene Synthesizerstimme, die jeweils einen ganz anderen Charakter haben kann. Diese 4 Tones sind in der Lautstärke mischbar (Palette) und bilden ein Patch. Im JD-08 kann man nun 256 Patches speichern. In der unteren Reihe des User-Panel finden sich jeweils 8 Taster für die Bank-Plätze und 8 Taster für die Patch-Nummer an sich. Wer mitgerechnet hat, kommt auf die Zahl 64. Richtig. Sozusagen in einer weiteren Ebene erhält man den Zugang auf 4 sogenannte Gruppen (Groups). Drückt man einen der Bank-Taster mehrfach, schaltet man durch die 4 Gruppen, die wie folgt beschriftet sind: A – b – C – d. Exakt so. Und der Vollständigkeit halber: 4x 64 = 256 Patches. Das passt also. Will man den Sound eines Tones innerhalb eines Patches verändern, muss man dieses explizit auswählen.

Das sehr kompakte Roland JD-08 Sound-Modul

Der Rest der Klangerzeugung ist im Grunde bekannt, sofern man den JD800 einmal sein Eigen nennen durfte. Man trifft hier genauso das Multimode-Filter wieder, wie auch die LFOs und eine umfangreiche Hüllkurven-Sektion mit Zeit- und Level-Reglern für die einzelnen ADSR-Parameter. Der JD800 hatte separate Hüllkurven für Pitch, Filter und Amp. Der JD-08 hat nur ein Reglerfeld für alle Modulationsziele, die man mittels eines kleinen Tasters anwählen muss. Diese Lösung taucht auch an anderen Stellen im User-Panel auf und ist eindeutig der kompakten Bauform geschuldet. Wie bereits gesagt, die kurzen Fader-Wege haben mich nach kurzer Einarbeitung nicht lange gestört. Ich habe mich relativ schnell daran gewöhnt. Eher mag ich nicht, wie die Effekte und der Arpeggiator und der Sequencer editiert werden müssen. Erstens hat man diese Funktionalitäten, die der JD-800 bis auf die Effekte nicht hatte, in eine zweite Menüebene verlagert und zweitens sind die Edit-Möglichkeiten für alle Angebote ziemlich reduziert.

Der Arpeggiator ist simpel und die Effekte sind es auch. Aus meiner Sicht klingen sie noch nicht einmal gut und dienen nur der Unterstützung eines möglichen Sounddesigns. Großartige Delays oder Hallräume kann man vergessen. Jedenfalls machen diese Features den JD-08 nicht zu einem modernen Instrument. Und „Klang“ ist an dieser Stelle das richtige Stichwort. Der JD-08 klingt digital. Nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend. Ja, er kann manche Dinge ganz gut und vielleicht ist es sogar ein Vorteil, wenn er nicht so sehr nach Brot und Butter klingt, wie sein großer Bruder. Hätte man die Möglichkeit, über einen Editor eigene Samples zu laden, würde er eventuell sogar noch besser klingen. So lege ich das, was er bietet, unter Geschmackssache ab. Es wird sicher Leute geben, die ihm für diesen Preis einen ganz tollen Klang bescheinigen werden. Ich möchte das hier nicht tun. Würde ich den alten JD-Klang haben wollen, würde ich mich mal nach einem JD-990 umsehen oder nach einem der vielen Derivate, die bis hoch zum Integra alles bieten, was Roland jemals an ROMplern angeboten hat. Den Computerarbeitern unter den Lesern würde ich einen Blick auf die JD-800 Model Expansion in der Roland-Cloud empfehlen. Die kostet schließlich nur 165 Euro.

Die Gretchenfrage lautet nun: Wie klingt denn dieser Synthesizer? Ist er nah am Original und ist das überhaupt wichtig? Nun, was den Klang des JD-08 angeht, so habe ich an ihm nichts gefunden, was mich besonders gestört, aber auch nichts, was mich begeistert hätte. Er klingt gut, produziert keine Schweinereien im Signalweg und tut, was er soll. Er funktioniert sauber und einwandfrei. Und wer nicht viel Platz in seinem Studio hat und ein paar vernünftige, kompakte Klangerzeuger braucht, sollte sich den JD-08 und vielleicht auch andere Kollegen aus der Boutique Serie einmal genauer anschauen. Schließlich kostet dieser Synthesizer nicht die Welt und ist vernünftig gefertigt.

Gelingt es ihm aber, die alte Magie heraufzubeschwören (wohl wissend, dass auch schon der Vorgänger ob seiner Klangerzeugung nicht nur Freunde hatte)? Klingt der JD-08 wie ein JD-800? Eindeutig nicht. Die ZEN-Synthese von Roland mag aus kaufmännischer Sicht ein Stein der Weisen sein. Das Problem ist nur, dass mit dieser Technologie alles irgendwie nach allem klingen kann. Also gut, aber unspezifisch. Und ich glaube auch nicht, dass das besser geworden wäre, hätte man mit diesem tollen Look & Feel den JD-08 in klassisches Gehäuse mit 61 Tasten gepackt, nur um den „alten“ Geist heraufzubeschwören. Ich kann mich nicht des Gedankens erwehren, dass man das alles nur macht, um Kunden ins Boot zu holen, die mit den Klassikern schon gar nichts mehr am Hut, aber von ihnen oft gehört haben (ach, wirklich?). Mir persönlich gefällt aber dann der Gang in die rein digitale Plug-in-Welt besser. Einfach weil sie konsequent ist. In der Roland-Cloud kann man ein Äquivalent des JD-800 erwerben, das wenigstens so heißt und zum Beispiel über einen Jupiter-X gespielt werden kann. Oder aber gleich in einer DAW. Das gefällt mir unter dem Strich besser, als eine vergangene Idee in ein kleines Kistchen zu quetschen, um diese dann modern und „cool“ erscheinen zu lassen.

Hier ein gutes Vergleichsvideo JD-08 vs JD-800

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Dass ich nur bedingt ein Freund von Klonen im Synthesizerbereich bin, dürfte sich herumgesprochen haben. Und ich unterscheide gerne zwischen Klonen und respektvoll gemachten Repliken. Für mich ist das ein großer Unterschied. Eine lieblos gemachte Kopie ist für mich auf Neu-Deutsch ein absolutes no go.

Allerdings kann man es einer Firma wie Roland kaum verdenken, wenn sie bzgl. des zu klonenden Materials auf eigene Ressourcen zurückgreift. Gedankendiebstahl findet dabei ja nicht wirklich statt. Digital machen sie das mit der Roland-Cloud schon eine ganze Weile. Im Hardware-Bereich mit den Boutique Synthesizern. Aber auch da unterscheide ich. Boutique Synthesizer sind Klone und keine Repliken. Ich erlaube mir da einmal eine Verallgemeinerung, ohne die anderen Modelle getestet zu haben und sage: Die Roland Boutique Synthesizer hätten eine gute Chance, als gutgemachte Klone durchzugehen, wenn sie bis zu Ende gedacht worden wären. Für den JD-08 würde ich das jedenfalls unterschreiben. Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn man moderne Instrumente den technischen Gegebenheiten auf der Höhe der Zeit anpasst. Nur funktionieren muss das. Und zwar problemlos. Ich war immer ein großer Fan von Roland-Synthesizern. Analoge Klassiker hin, digitale ROMpler her. Die technische Qualität, die Anmutung, die Benutzerfreundlichkeit. All das hat meistens gestimmt, auch wenn die Produktpolitik bei Roland so manches mal durchaus diskutabel gewesen ist. Insofern habe ich leider das Gefühl, dass man bei Roland die Instinkte dafür verloren zu haben scheint, wie man einen Klassiker wirkungsvoll repliziert und ins Leben zurückholt. Und auch wenn ich diesen Satz eigentlich nicht mag, aber früher wäre so etwas bei Roland nicht passiert. Nun, den JD-08 bekommt man irgendwie zum Laufen und wünscht sich dafür vielleicht sogar einen Mac.

Richtig ärgerlich finde ich die Probleme bei der Verbindung dieses Synthesizers mit einer DAW. Wenn man schon weiß, dass USB-C-Ladekabel Probleme bereiten können, dann hätte man auch gleich das korrekte Kabel mitliefern müssen. Das alles muss im Jahr 2022 einfach besser gehen.

Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Wer den JD-08 etwas besser verstehen will als das magere „Manual“, das man herunterladen muss, hergibt, der sollte sich die Zeit nehmen und mal einen Blick in das Original-Handbuch des JD-800 werfen (kann man auch im Internet finden). Dieses Buch war so dermaßen detailversessen, dass man es durchaus als JD-800 Bibel bezeichnen darf. Es ging also einmal besser. Auch auf dieser Ebene.

Mein Schlusssatz: Das Roland JD-08 Sound Modul klingt gut. Mehr aber auch nicht.

Sehr guter Test. Bin froh, das Original zu haben. Leider mit Red Clue! Das original Handbuch ist wirklich sehr, sehr dick!

Red Glue ist eine unfassbare Seuche. Leider sind nur wenige Roland Tastaturen kompatibel… Grausam

Ja, gleiche Freud, gleiches Leid. Original ist da aber da glued sich was zusammen – aber auch erst seit zwei Jahren und der wird dieses Jahr bei mir 30!

Das Handbuch ist der Knaller. Da wird auf zwei Seiten erklärt, wie man das Gerät ein- und dann bei Bedarf auf wieder ausschaltet. Ohne diese Einführung wäre ich verloren gewesen ;-)

Als ich mir vor etwa 10 Jahren einen guten, noch preiswerten JD800 (das ist schon so was, wie ein Flagschiff, alleine von der Erscheinung) gekauft habe, wusste ich nix von red glue. Dann habe ich ihn mal umgestellt, und da war er mit 3 oder 4 weißen Tasten über der Heizung und es gab rote Tröpfchen. Da habe ich mich dann mal dafür interessiert. Ich habe die Tatstatur ausgebaut, zerlegt, alles schön gereinigt (war auch mal nötig), und dann, nach einigen Experimenten an alten Tasten, bei allen Tasten innen über den Glue und die Metallgewichte einen nicht so extrem hart werdenden Epoxydharz eingefüllt. Möglichst wenig, aber umseitig an allen vier Tastaturwänden anliegend. Das sind so 3 -5g Epoxy, ich merke da nix an einer Anschlagsveränderung. Den Kleber trocknen lassen, alles wieder zusammengebaut, und seitdem habe ich Ruhe.

Hey, das ist wirklich witzig was du da schreibst. Genau so habe ich es auch versucht dem Thema Herr zu werden. Leider löst der fiese rote Kleber das Epoxy an (muss man sich mal vorstellen!!!!!) und nun tropft beides sporadisch munter auf den Studiobetonboden…… Der Wahnsinn in Tüten. Tut der Liebe natürlich keinen Abbruch;)

Bei manchen Synthesizern sollte man es bei dem Original belassen. Danke für diesen aufschlussreichen Test.

Danke für diese ehrlichen Test. War gut zu lesen und ist für die Kaufentscheidung ausgesprochen hilfreich.

Der „Stunt“ mit der Anbindung war richtig gut und zeigt wo die Probleme liegen. An einem Controller Keyboard nur entweder oder USB oder Midi betreiben zu können ist absoluter BS. Arturia kann sowas auch mit seinen ständig mitlaufenden CV’s, die nicht deaktiviert werden können oder zumindest einen simplen Local Off anbieten. Mein Stunt wäre wahrscheinlich den JD-08 an mein altes iPad Air2 mit Kopfhörerausgang anzuschließen, was eh schon integriert ist und darüber Midi/Audio abzuwickeln. Ein Roland Boutiqe kann an den modernen iPads ohne Klinke auch als Midi/Audiointerface genutzt werden. Möglichkeiten ohne Ende. Dafür wäre ein kleines Boutique zu gebrauchen mit „nice to have“ Klangerzeugung für schlappe 379€.

Gute Ide. Vielen Dank. Wollte mein Ipad auch schon wegschmeissen ;-)

Interessant, der erste Sound klingt nach dem Intro von „acen-trip to the Moon pt3“ https://youtu.be/l6TT0J0pPsQ

Es gibt übrigens 3rd Party rackohren. https://m.facebook.com/100064696572809/

Ja klar. Es gibt Lösungen für alles. Aber von Roland erwarte ich einfach etwas anderes.

Danke für den interessanten Test. Die MIDI-Anbindung sollte eigentlich ziemlich einfach sein. Man muss nur den Synth per USB mit dem Rechner verbinden, dann erscheint er automatisch in Cubase als weiteres MIDI-Device und kann dann von jedem beliebigen anderen MIDI-Device angesteuert werden. Und die USB-Schnittstelle ist dann natürlich auch gleichzeitig die Netzversorgung. Zumindest funktioniert das so bei meinem JP-08. Ich hoffe hier gab es beim JD-08 keinen Rückschritt. Das Audiosignal muss dann allerdings wie bei anderen Hardware-Synths analog abgenommen werden.

Das dachte ich beim JX-08 neulich auch. Wenn Du es so anschließt, bekommst Du sagenhafte USB-Störgeräusche. Ich habe direkt einen Track daraus gebastelt:

https://youtu.be/VlKG_g_BZjU

Ja, das ist ein generelles Problem bei USB als Netzteil, speziell, wenn man das direkt an den PC stöpselt. Der CRAFTsynth 1 von Modal ist da auch sehr empfindlich.

Da gibt es nur drei Möglichkeiten: 1. Man findet einen USB-Splitter für den PC mit externen Netzteil, der das nicht macht. Wenn man keine Anbindung an den PC benötigt funktioniert auch ein altes iPhone Netzteil. 2. Man benutzt einen Hum Destroyer am Analogausgang des Synths. Der Behringer HD400 macht da bei mir einen guten Job, wenn es mal brummt oder zirpt. Es gibt aber bei den Gitarren-Bodentreter auch noch einiges in dieser Richtung, die häufig noch weitere Features haben. 3. Man kauft sich für USB eine spezielle Kupplung mit galvanischer Trennung der Masse.

Man kann aber auch die schlechte USB Netzspannung beim PC nutzen um damit Techno zu machen 😂

Das war übrigens ein Mac Mini M1 mit einem ordentlichen, gepowerten, USB-Hub. Alles andere läuft hier normalerweise einwandfrei. Außer den Roland Boutiques hat bislang nur der Deckards Dream MK1 derart obertonreiche USB-Störgeräusche produziert… 😬 Es ist also in der Tat auch gar keine Frage des Preises…

Wie gesagt. da haben die Synth Hersteller einfach gespart und keine ordentliche galvanische Trennung der Masse gemacht. Aber die Stromversorgung über USB ist meiner Erfahrung nach meistens in dieser Hinsicht problematisch, ungeachtet dem Preisniveau. Ordentlich gepowert heißt halt nicht auch eine stabile 5V Stromversorgung ohne Störsignale zu haben, die mit in das Audiosignal verschleppt werden kann.

Die Probleme hatte ich auch bei einem Waldorf Blofeld und selbst bei meinem Waldorf Quantum passiert das (es spielt dabei auch keine Rolle, ob ich den an einem Elektron USB Hub oder direkt anschliesse). Daher nutze ich konsequent das klassische Midi (mit entsprechenden Midi-interfaces) und auch der JD-08 ist an einer Steckdose mit USB Anschlüssen mit Strom versorgt. Das ist zwar sehr ärgerlich aber löst für mich das Problem.

Gleich vorweg: Ich teile vollumfänglich die Meinung von Bernd Kistenmacher betreffend der Marke Roland. Roland agiert derzeit wie ein Nachlassverwalter seiner selbst. Auch ist es eine seltsame Idee , einen Synthesizer, dessen Hauptfeature die Rückkehr zur Bedienbarkeit mit vielen Fadern war, auf schlechte Bedienbarkeit einzuschrumpfen. Aber offenbar funktioniert das als Geschäftsmodell.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist das MIDI Problem. Midi Spur in Cubase anlegen. Ein physisches MIDI Out des über usb angeschlossenen Komplete Kontrol Keyboards oder eines anderen vorhandenen physischen DIN MIDI Out das am Rechner adressierbar ist, als MIDI out in der MIDI Spur adressieren. Midi in Routing in Cubase das über USB an den Rechner angeschlossene Keyboard oder all midi in. MIDI Kabel von Komplete Control Midi Out in den Boutique DIN MIDI in. Somit funtioniert die Midi Anbindung an Cubase wie mit jedem anderen externen Klangerzeuger mit DIN Midi Buchsen. Audio geht halt nur über die Mini Klinke. Da sind wir wieder beim Thema Verschlechterung durch Skalierung. Ausserdem kann man soweit ich mich erinnern kann bei den Boutiques midi über USB aktivieren. Hab nur leider keinen da, um das auszuprobieren. Das Windows nur ein Audiointerface kann, ist in der Tat schade. Hier hat der Mac die Nase vorn.

Ich habe sowohl einen originalen JD-800 als auch den JD-08 und Cloud-Ultimate bzw. das JD-800-Model auf meinem Jupiter-X.

Ich bin allerdings nur hobbymässig unterwegs und nicht professionell, da ich mehr (Musik)elektroniker als Elektronikmusiker bin… der Job als Ingenieur geht leider (noch) vor und Rente ist offziell noch 14 Jahre weg. 🙄

Im Sound-Vergleich zu Hause kann ich dem JD-08 bei identischen Patches sehr starke Authentizität zum JD-800 abgewinnen. Das etwas pauschale ZEN-Bashing von Herrn Kistenmacher kann ich hier nicht ganz nachvollziehen, auch wenn der originale JD-800 meines Erachtens etwas mehr Druck im unteren Frequenzbereich liefert. Wahscheinlich ist das allerdings auch dem wirklich blöden 3.5mm-Klinkenausgang mit seinem schwachen Pegel geschuldet.

Aber ja… Roland übertreibt in Sachen „Varianten von ZEN und ACB“, weshalb ich als ausgesprochener Roland-Fan auch z.B. keinen Juno-X mehr kaufen würde, der eigentlich nur wieder ein anderer ZEN-Hardware-Controller, wie der Jupiter-X ist.

Allerdings betreibe ich den JD-08 jetzt zusammen mit dem JX-08 mittlerweile per USB über einen MX-1, wo ich einerseits das USB-Windows-Audio-Problem teilweise umgehe, als auch die Steuerung über das Masterkeyboard bzw. DAW im Griff habe.🙂

[Nachtrag] Schon erledigt. »Roland MX-1«! 🙂

Da würde mich wirklich mal interessieren ob ein iPad mit AUM den MX-1 als Mixer ablösen könnte. 2 Boutiques simultan sollten ja problemlos gehen. Mein iPad geht mit einem Billigen 25€ Behringer UCA-202 digital (oder Klinke) ins Haupinterface und für Midi ist ein altes ESI4x4 angeschlossen. iPads sind voll die Geheimwaffe. :)

Bei den alten Boutiquen (bei mir JP-08) wird leider ein Roland Treiber benötigt, die sind alle nicht Class Compliant. 😬

Kann ich absolut nicht nachvollziehen. Also leider auch nix mit iPad.

Hier dann wieder die Frage ab wann Roland die neuen MacOS oder Windows Versionen nicht mehr unterstützt. Einen Jupiter 80 konnte man noch auf Class Compliant umschalten.

Ich nutze den JP-08 nur mit den MIDI Schnittstellen, USB Audio eh nicht.

Edit: Sehe gerade Du willst das über USB Interface und MIDI machen, das geht natürlich. Ist ganz schön warm heute :-D

Kein separater Stromeingang? Nur über USB (und den auch noch als diesen fummligen USB-C-Anschluss)? Das ist eigentlich schon NoGo genug. Das ist übrigens der erste von mir gelesene Test, der das thematisiert. Vielen Dank dafür. 🙂

Zudem benötigt der JD-08 einen eigenen USB-Treiber? Der zudem nur von Windows automatisch aus dem Internet herunter geladen wird und nicht manuell installiert werden kann (weil man ihn noch nicht einmal manuell irgendwo herunter laden kann)? Ja, schönen Dank auch. An Windows 7 fällt das Gerät dann ja wohl schon mal flach. Und wenn es mal »Windows 12« oder »X« oder »MEGA« (oder welchen Begriff sich die Marketing-Profis bei Microsoft auch einfallen lassen werden), war’s das dann vermutlich auch (weil Roland für diese Systeme dann vermutlich keinen neuen Treiber anbieten wird).

Das mit den MIDI-Verbindungsproblemen über USB ist allerdings schon sehr merkwürdig. Eigentlich müsste der JD-08 doch (auch unter Windows) einfach als neuer MIDI-Port erkannt werden und gut ist?

USB-C fummelig? Lustig, wie die Meinungen da auseinander gehen 🙂 Für mich ist es der mit Abstand beste USB Port. Endlich kein „So rum – ah ne, so rum. Ne doch so rum“ mehr. Und die Stecker sitzen dazu noch ordentlich fest. Ich verstehe bis heute nicht, warum immer noch so viele Firmen Mini-USB Buchsen verbauen. Die sind für mich wirklich ein noGO und ich hab schon einige Geräte, die mich ansonsten interessiert hätten deshalb links liegen gelassen.

Naja. Das nur dazu. Den JD800 fand ich sowieso noch nie so richtig spannend 😁

Pff… kleines USB-C Netzteil, Midi dran, Audio out in mein Interface und los gehts. Warum so kompliziert machen? :-D

Ganz genauso habe ich das auch gemacht und es funktioniert prima. Das löst dann auch gleich das bekloppte Problem mit USB Störgeräuschen, die leider nur die wenigsten Hersteller in den Griff bekommen (hier sticht Elektron sehr positiv heraus). Der lange Absatz über die Midi / Audio Probleme hat mich wirklich sehr erstaunt. In Cubase kann man zudem einfach Geräte anlegen, die Audio und Midi Verbindungen hinzufügen und diese lassen sich dann, wie ein VST, einfach so erstellen. Viel einfacher kann ich es mir eigentlich gar nicht mehr vorstellen… Verwundert hat mich außerdem die Aussage zu USB C. Das ist doch endlich ein Anschluss, der Beidseitig funktioniert und außerdem das Chaos mit den verschiedenen Anschlusstypen behoben hat. Ich persönlich könnte nicht glücklicher mit USB C sein.

Das mit Cubase funktioniert genau so. Mit den Audio Problemen: Miniklinke ist eben kein professionelles Audio Format. Außerdem braucht man wieder einen Adapter um das an Pult oder Interface anzuschließen. Das die Stromversorgung nur über USB-C möglich ist (ja, es ist vielleicht nachhaltig, weil ein Handynetzteil hat eh jeder rumlegen) ist ebenfalls unprofessionell. Da gehört ein normales Netzteil mit Zugentlastung. Das man dann zusätzlich unterwegs mit Batterie und Powerbank operieren kann, fein. Aber im Studio will ich kein USB Netzteil. Daher bleibt dem Teil halt der Geruch von überteuertem Spielzeug.

Miniklinke ist zwar fragil aber sollte die Audioqualität nicht mindern. Für sehr problematisch halte ich aber USB als Netzteil. Da sparen sich die Hersteller einfach ein separates Netzteil ein, vergessen dann aber, dass die Spannungsversorgung durch USB für Audioanwendungen ziemlich mies und störanfällig ist. Zumindest eine separate galvanische Trennung der Masse hätte man bedenken können. Also muss man sich als Verbraucher ein USB Netzteil UND einen Hum Destroyer zulegen um die Einsparnisse beim Hersteller wieder zu kompensieren….

Wenn ich mir diese überteuerten Boutique-Kisten von Roland ansehe, ist das für mich der eigentliche Skandal. Und nicht die Tatsache, dass Behringer und andere kleinere Markteilnehmer deren alte Klassiker (zum Glück!) recht ordentlich nachbauen!

Für 150 Euro könnte man die ganzen Einschränkungen und den nur annähernd getroffenen Sound der Originale vielleicht noch hinnehmen. Ansonsten tun es auch Plug-ins. Für den Preis eines dieser Boutiques bekommt man zum Beispiel die ganze V-Collection von Arturia. Finde ich klanglich deutlich spannender! Dazu ein ordentlicher DAW-Controller. Das ist allemal besser, als diese friemeligen Mini-Pseudofader. Ich habe das JX-08 zurückgeschickt und die TR-09 kann ich auch überhaupt nicht empfehlen.

Und wenn es unbedingt Roland-Rompler Sound sein muss, bekommt sehr günstig z.B. einen JV-1080, der damals echt ein toller Synthi mit ähnlichem Klang wie der JD-800 war! ✌

> […] bekommt sehr günstig z.B. einen JV-1080 […]

Und der hier bei mir immer noch brav im Einsatz ist (und ich finde ihn toll). 🙂

dito 😀 war kurz nach erscheinen mal angefixt, aber ich meine wozu… jv-1080 reicht auch locker.

Mein Kumpel hatte früher den JD-800 und ich den 1080, als dieser gerade neu rauskam. Das war echt kein großer Unterschied. Der JV hatte zudem mehr Effekte, Einzelausgänge und 64 Stimmen. Auch der JD-990 von einem anderen Kollegen war klanglich fast gleich. Die Generation davor (JV-80/90, 880) fand ich nicht ganz so spannend.

Ich verstehe den Vergleich, JD800 und JV1080 haben einen verwandten Klangcharakter. Letztlich ist der JD trotzdem eher ein Spezialist und der JV ein Brot und Butter Gerät. Ich besitze beide seit 20 Jahren und bilde mir ein dieses Urteil, in meiner Wahrnehmung, fällen zu dürfen.

klar, ist kein vollwertiger ersatz, aber um hin und wieder den entsprechenden klangcharakter einzubauen (und keinen ganzen song aus den sounds zu basteln) reicht es mir dann doch und die 400€ können anderweitig investiert werden. 🙂

der klingt schon super, mehr als ein rompler

Mit Genuss las ich diesen Bericht, besonders den Teil über die „Ich-würde-das-Instrument-gern-anspielen-und-möchte-es-angeschlossen-kriegen“-Odyssee. Gar nicht speziell wegen Roland oder gar diesem (mir fast beliebig erscheinenden) Modell, sondern überhaupt! Sehr gut, solche Probleme klar an- und auszusprechen!

Wie oft habe ich mich über so etwas geärgert, von hanebüchen unvollständigen Manuals über Kabelverbindungen, die nicht funktionierten wie angegeben, oder denen man nicht ansieht, ob sie überhaupt passen könnten (z.B. Miniklinke-auf-MIDI-Adapter, die es als Typ A und Typ B gibt, wobei nur einer funzt, der andere nicht – an diesem oder jenem Gerät. Nicht dem oben rezensierten, das hat ja immerhin MIDI-Buchsen).

Was den Sound des JD-08 betrifft, kann ich dem Tester nur zustimmen. Nichts, was ich mit meinem Waldorf Blofeld nicht mindestens genauso hinbekäme (oder mit Dreadbox Typhon noch besser). Wobei ich nichts gegen Miniatur- oder Boutique-Kistchen habe. Von Rolands TR-08 (der zum Digitalklon geschrumpften 808), die ich günstig gebraucht bekam, bin ich richtig begeistert.

bisschen strafe muss schon sein, wenn man sich einen digital nachgelöteten analogen antut. ;-) diese geräte sind letztendlich ja nur plugins in einem gehäuse, aus meiner sicht völlig unnötig. einziges wirkliches argument für einen digitalen synth im gehäuse sind das UI, die bedienbarkeit, das jammen und arbeiten direkt am gerät. aber das fällt hier ja dank der größe weg. und wenn ich dann auch noch bei nutzung von DIN MIDI auf USB audio verzichten und analog durch die miniklinke raus muss … da gefällt mir das konzept der analogen minis von uli doch ein bisschen besser, weil wenigstens richtig analog, die werden meine enkel vielleicht irgendwann mal antesten können. zu bedienen gibt es da allerdings auch praktisch nix. nee, lass stecken, das ist alles nix für mich.

wann war der jd800 denn analog?

oh, hahaha, wie peinlich, da war ich auf dem falschen dampfer. sorry! ich hatte da was von DCOs und analogem filter im kopf, weit entfernter jupiter-nachfolger und sowas. ist ja aber gar nicht so. dann fällt das analoge in meinem post weg. alles andere gilt aber noch. ;-)

Zu USB: das Problem ist kein Roland Problem, seit über 20 Jahren macht eigentlich jeder Hersteller, was er will. Festplatten mit USB A Anschlüssen. Das Kabel ist dann A-A, viel Spaß. Kabel mit USB Steckern, die nur für Stromversorgung gut sind. Thunderbolt war mit der erste Standard, der C verwendete. Geh mal davon aus, dass von 10 C auf C Kabeln 12 Thunderbolt nicht unterstützen.

Zu den Buchsen selbst: das ist KEIN Buchsenstandardproblem. Ich hatte eine Blackbox (1010) mit USB 2B Buchse, da bekam ich das Kabel fast nicht mehr raus, so fest war das. Gleichzeitig muss ich bei meinem K25 Mini Masterkeyboard von KORG das Kabel (USB 1B) nur schief ansehen, schon hat es den Kontakt verloren. Und USB C finde ich super, das Ladekabel in meinen Beats hält bombenfest. Also sollten die Hersteller darauf achten eine solide Buchse mitzuliefern, so ne Art Neutrik USB. Und ein Kabel, es ist eine Frechheit, das einzusparen.

Zur Einbindung. Ich gehe mal davon aus, du hast das solide getestet, Bernd. Obwohl ich MacUser bin, finde ich es unmöglich, dass andere OS nicht vernünftig unterstützt werden, es soll ja noch zwei, drei Windows User ausser dir geben 😇. Wenn sie schon keine Lösung für Audio über USB bieten können (da dürfte das Problem in Redmond liegen), dann sollte zumindest eine Einbindung als PlugIn möglich sein.

Das ist mir alles zu fummelig mit diesem JD. Irgendwie wirkt er zu überladen und die faderwege sind schon sehr kurz. Den einzigen, für mich wirklich brauchbaren Boutique Roland, ist der Sh-01a. Beim JD ziehe ich die Cloud Variante vor.

„Das ich nur bedingt ein Freund von Klonen im Synthesizerbereich bin, dürfte sich herumgesprochen haben.“

Ist mir durchgerutscht. Vielen Dank für den Hinweis.

Beide Wörter schreibt man groß.😜

Leider stimme ich hier zu. Das ganze Zen Core System ist in Punkto Hardware Unterstützung intransparent. Eigentlich habe ich es ursprünglich für einen interessanten Ansatz gehalten, Plug outs auf der Hardware, kompatibel mit den VST’s am Rechner. Das aber MC 707, das Phraselab, der JupiterX(m) und das System 8 eben nicht alle die gleichen PlugOuts abspielen können, ist inkonsequent. Meine Meinung.

Vielen Dank für den ehrlichen Test auch von mir.

Ich habe schon häufiger über so einen kleinen JD-08 nachgedacht, obwohl ich Roland Cloud User bin. Einfach weil ich HW schön finde. Und bisher konnte ich mich davon abhalten 400 Euro auszugeben und Dein Test bestätig mich in der Entscheidung.

Roland hat halt nunmal einen guten „Pricepoint“ für diese kleinen Kisten gefunden, da „kann man ja mal einfach zuschlagen.“

Der D-05 wird mittlerweile für 700 auf eBay angeboten… sind ja alles Kleinserien 😂

Dieses Teil ist gar nichts für mich. Habe es ausgiebig getestet und bei den Minireglern einen halben „Nervenzusammenbruch“ durchleben müssen. Mir ist es dann grundsätzlich egal, von welchem Hersteller (mich interessiert Rolands aktuelle Firmenpolitik nicht: wenn es nichts ist, ists nichts für mich; egal von wem) solche Geräte stammen. Bin kein Fan-Boy. Und bei der MIDI-Anbindung, die scheinbar (ich unterstelle dem Tester fundiertes Wissen über solche Dinge) nicht funktioniert, würde das Teil bei mir schneller an der Wand landen als es ihm und meiner Geldbörse lieb ist. Ich werde einen weiten Bogen darum machen. Wie um Roland derzeit allgemein – die bauen derzeit nix für mich.

PS: es soll einen sehr guten Editor für PC (dafür MUSS aber USB funktionieren !) für den JD geben. Natürlich nicht von Roland, sondern von einem (privaten) Entwickler für wenig Geld. Damit ist der JD auch als VST PlugIn in Cubase zu steuern. Sowie auch als Standalone-Anwendung

Danke für den schönen Bericht. Für 2 JD-08 bekommt man schon fast einen echten JD-800 :-)

Eher für drei JD-08. Aber wie viele JD-08 bekommt man auf den Platz den ein einziger JD-800 benötigt? Zehn? Wahrscheinlich sogar mehr.

dark saturated black magic background with red fog??? Könnt ihr bitte mal die Bilder korrigieren? So sieht das Teil nicht aus.

Als Besitzer des JD-800 seit den 90ern kann ich nicht nachvollziehen, was Roland mittlerweile reitet. Der Druck des originalen JDs lässt mich auch heute noch zweifeln, ob das wirklich ein rein digitaler Synth ist.

Auch der Integra-7, der hier ebenfalls steht, kommt da nicht im Ansatz dran. Den 800er in so eine Schnupftabakdose mit Pinzettenfadern einzudampfen verstehe ich einfach nicht.

Das Handbuch hat inkl. Addendum über 300 Seiten, der User Guide iwas um die 150 Seiten und das Patchbook nochmals 70 Seiten.

Ja, Red Glue all around und die Taster müssen auch ausgetauscht werden aber der „Alte“ steht in Sachen Klangqualität einfach für sich. Als PlugIn in der DAW lasse ich gelten, ausreichend Platz für alle Wunschsynths haben nur wenige und ich schonmal gar nicht.

Der JD-800 hat auch seine Macken und alles was schnell klingen sollen ist überhaupt nicht so sein Ding. Auch nach über 30 Jahren hat das Original trotzdem mehr als nur eine Daseinsberechtigung wegen Alters.

Aber einen Re-Release in Form eines überdimensionierten Kühlschrankmagneten ohne sinnvolle Anleitung und extrem reduzierter Anschlussmöglichkeit grenzt schon an Boshaftigkeit.

Was wohl Flächengott Steffen Britzke dazu sagen würde…

Ich fand die alten JUNOs, Alpha-JUNOs und JUPITER richtig geil. Aber das Zeug heute, wobei die immer noch den alten Wein in neuen Schläuchen anbieten, ist zum größten Teil einfach nur eine überholte Selbstkopie. Wie ich sagte: ich persönlich kann mit dem neuen bzw. aktuellen Programm Rolands nichts anfangen.

Bei Windows gibt es WASAPI, was das gleiche kann, wie Core Audio beim Mac und auch ASIo ersetzen kann mit geringen Latenzen und mehreren Audiointerfaces gleichzeitig.

Nur müssten sowohl Cubase als auch Roland das unterstützen.

ich habe meinen JD-800 letztes Jahr verkauft, ohne Red Clue aber der Aftertouch ging nicht mehr. Bereut habe ich es aber nicht. Der JD800-so schön er auch anzusehen ist- nimmt einfach zu viel Platz weg und bei 4 Tones pro Patch geht ihm die Luft aus. Bedientechnisch, ganz klar, eines der freundlichsten Synthies:-)

Was ich bis jetzt in YT gehört habe, macht mir den kleinen JD richtig sympathisch. Was ich höre, das klingt schon nach JD800 und so wahnsinnige Unterschiede nehme ich nicht wahr, Mein Lieblingspatch war immer „Hearts of Space“. Ich werde den Boutique definitiv antesten, aber es geht mir dabei vor allem um die Bedienung. Die Faderwege sehen wirklich verdammt kurz aus, aber wenn man damit klar kommt, überwiegen für mich klar die Vorteile (Platz, Wartung, mehr Stimmen)

Ich besitze seit kurzem selber den JD-08, habe mich aber noch nicht ausgiebig damit beschäftigt. Der Klang ist sehr gut, nach dem ersten Anspielen. Das Konzept mit 4 Tones ist ähnlich D-50, D-70 und Juno-G. Das Problem Bedienungsanleitung ist leider ein Problem der heutigen Zeit. So weit ich weiß, bekommt man bei keinem aktuell zu kaufenden Synthesizer eine ausgiebige Anleitung. Beim Roland Juno-G waren das noch 250 Seiten. Die Hersteller sparen bei allem, was man sparen kann, leider. Der JD-08 bietet aus meiner Sicht guten Klang, gute Polyphonie und bietet einen guten Synthesizer für weniger als 400 Euro. Die meisten Fotos zu diesem Artikel sind nicht so optimal. Der JD-08 sollte in Echtfarben gezeigt werden. Dieser Farb-Schnick-Schnack war keine gute Idee.

>So weit ich weiß, bekommt man bei keinem aktuell zu kaufenden Synthesizer eine ausgiebige Anleitung.

Beim Super 6 und OB-6 waren ganz gute Anleitungen dabei. Kurz und gut geschrieben von jemand, der seine Arbeit verstand.

Ansonsten war auch beim AKAI MPC Live auch viel Lesestoff dabei. Aber zum MPC braucht man angeblich noch die MPC Bible, um den wirklich bedienen zu können ;-)

Betreffend Bedienungsanleitungen wollte ich darauf hinaus, dass es nicht gut ist, dass keine ausgiebigen Anleitungen mehr enthalten sind und das das leider „systembedingt“ ist, eben Kapitalismus, Rendite um jeden Preis. Richtigerweise sollte eine Anleitung allumfassend sein. So wie die 250-Seiten-Anleitung beim Roland Juno-G.

Ich stimme Dir ja zu: die meisten Anleitungen sind heute zu dünn bzw. oft ist nur ein QuickStart-Zettel dabei.

Aber es gibt positive Ausnahmen Mpc Anleitung ist z.B. https://www.akaipro.de/sites/default/files/2018-07/MPC%20X%2C%20MPC%20Live%2C%20MPC%20Touch%20-%20User%20Guide%20-%20v2.2_D.pdf

Die ist 378 Seiten in Papier dick. Und ja ich habe fast alles davon gelesen oder zumindest überflogen 😀

Und bei S6 und OB-6 sind die Anleitungen zwar dünner. Aber die sind von einem Synthkenner geschrieben.

Aber das sind nur die positiven Ausnahmen

Und die waren alle gedruckt beim Synth dabei und hatten eine ordentliche Qualität.

Die schönste Anleitung vom handwerklichen ist die vom S6. Die sieht aus wie handgefertigt in einer Manufaktur. Die hat sogar eine Spiralbindung. Der S6 ist mit Liebe für’s Detail gemacht worden. Aber das ist auch aus einer kleinen Firma….

Ich finde es schade, wenn man einer Instrumentenbespechung von der ersten Zeile an anmerkt, dass der Autor eigentlich keine Lust auf das Instrument hat und es von vornherein „doof“ findet. Es wäre völlig ok, wenn der Autor im Lauf der Besprechung auch(!) Defizite herausarbeitet, und die dann neben die positiven Aspekte stellt. Aber so? Nach dem ersten Satz konnte ich mir schon ausrechnen wie das Fazit so ungefähr lauten würde. Warum sollte ich diesen Artikel überhaupt lesen!

Kurze Anmerkung zur Aussage: „Wer dennoch seinem Boutique Synthesizer einen „Minimoog“ Look verpassen möchte, der müsste sich dann auch noch das Boutique Dock DK-01 besorgen, …, womit sich dann der Gesamtpreis für diese „Solo-Synthesizer“-Konfiguration auf 584 Euro summieren würde.“

Das stimmt nicht. Bereits das K-25m bietet die Möglichkeit, des Schrägstellens. Man braucht das DK-01 nur dann, wenn man das Boutique-Instrument ohne K-25 betreiben will, aber nicht „einfach so nackt“ auf den Tisch legen mag.

Ich stimme Ihren Äußerungen zu. Man sollte dem zu testenden Instrument wenigstens neutral gegenüber stehen. Es ist nicht korrekt, einem zu testenden Instrument von vorneherein ablehnend gegenüberzustehen. Der Roland JD-08 ist ein gutes Angebot auf dem aktuellen Synthesizer-Markt.

Ich wollte mir hin und wieder einen originalen JD-800 zulegen. Aber dieses red-glue-Problem. Gerade heute auf Youtube ein paar Videos gesehen, wo dieses Problem repariert wird. Meine Fresse, was für eine Arbeit. Das schreckt eher ab. Und dieser JD08 ist einfach zu klein. Kann Roland keine Desktop-Version bauen, mit den original großen Schiebereglern (nur ohne Tasten) ? Innen drin kann ja meinetwegen die Hardwaresimulation stecken. Aber Roland interessiert das nicht.

Red-Glue ist wirklich kein Spaß und die Kosten für das Beheben selbigen Problems liegen so um die 300-500 EUR plus die eigenen Arbeitstunden, wenn man die Fader und Taster gleich mitmacht. Das war auch der Grund, warum ich mich anfangs sehr für den JD-08 interessiert habe.

Das hat sich allerdings sehr schnell erledigt, da klanglich und haptisch zuviel eingebüßt wird im direkten Vergleich. Das die modernen Wandler nicht immer besser sein müssen, kann man an diesem Gerät sehr gut sehen bzw. hören. Wer noch nie einen 800er unter den Händen hatte, wird das vlt. nicht nachvollziehen können.

Aber ein 800er-Ersatz ist der JD-08 leider nicht.

Wie zuvor schon geschrieben, lohnen sich da die 165,00 EUR für die VST-Version deutlich mehr als die Kosten des JD-08. Mit der Zenology light Version waren die JD800 Basis-Patches inkl. voller Oberfläche angeblich sogar mal kostenlos erhältlich. Das kann dann zumindest mit EQs und/oder Kompression auf digitaler Ebene einen ähnlichen Druck erzeugen.

Ich habe bereits zum Spaß versucht, einige Signature-Patches des JD-800 mit dem Integra 7 nachzubilden. Auch wenn man nur die Basis Waveform Patches des JD-800 verwendet, klingt das einfach nur „dünn“ und „schrecklich“ digital.

Bei mir steht auch seit Kurzem der JD-08. Klanglich gefällt mir das Gerät ziemlich gut (ohne den JD800 im Original gehört zu haben). Die Fader sind tatsächlich trotz der Größe noch ganz gut bedienbar.

Der Zugang über kryptische Untermenüs zum Sequencer, Arp, den Grundfunktionen oder den Effekten finde ich hingegen nicht ideal, wobei das natürlich der Größe geschuldet ist. Die Bedienungsanleitung, die es mittlerweile wenigstens als PDF gibt (anfangs gab es meine ich nur das Online Manual), ist leider eine Zumutung. Dies trifft aber auf alle Roland Anleitungen zu, die ich bisher gelesen habe (MC 707, TR8S, DJ 808 hatte ich bisher hier). Bei den Anleitungen ist keinerlei rote Linie zu erkennen, dadurch wirken diese völlig unstrukturiert.

Aufgrund der Größe, der Bitimbralität und der Polyphonie ist der JD-08 durchaus interessant für kleine portable Setups ggf. auch extern sequenziert als Soundmodul. Ich habe mir hier eine kleine Jam Ecke zurecht gemacht mit Analog Heat, Digitakt, Digitone, Micromonsta und JD-08. Das macht echt Spaß. Der JD wird über 2 Midi Tracks vom Digitone aus sequenziert, einen weiterer Midi Track bekommt der Micromonsta.

Super, sehr ausführlicher Testbericht und vielen Dank, dass Du das Thema der Anbindung, bzw. der nicht wirklich funktionierenden Einbindung, so explizit ansprichst. Das ist mir seit langem ein Dorn im Auge und ich persönlich finde es fast schon unverschämt damit zu werben… so als Roland.

Allerdings sei ein Hinweis gestattet: dass ein USB-C Ladekabel in der Regel nicht für die Datenübertragung geeignet ist, ist in meinen Augen kein Fehler des Geräts. Vielmehr des erneut gescheiterten Versuchs über einen einheitlichen Standardstecker alle Anwendungsfälle abzudecken. Daher fand ich diesen Aspekt vielleicht ein wenig stark betont im Hinblick auf den Synth, da kann Roland nichts dafür. Außer ich hab das im Bericht falsch verstanden – dann hab ich nichts gesagt und behaupte das Gegenteil!

Dennoch – ich verstehe auch den Nutzen der Boutiques nicht. Für die meisten der Geräte gibt es klanglich mittlerweile bessere Alternativen.

Das einzige Teil in der ganzen Roland Boutique Palette, dass es in meinen Geräte Zoo geschafft hat, ist und bleibt der SE-02. Auf den Rest kann ich gut verzichten.

Immer und überall das Gejammere, dass ein Nachbau nicht hundertprozentig so klingt wie das Original. Für einige sollten die Flöhe sich Mühe geben, etwas leiser zu husten.

Ich finde den Synth toll. Wollte ich unbedingt einen JD-800 würde ich mir einen kaufen. Wollte ich einen JD-08 würde ich mir den kaufen. Ich akzeptiere einfach, dass es sich um zwei verschiedene Synthesizer handelt, was für manche wohl zu schwierig ist.

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Bernd Kistenmacher* ist ein deutscher Musiker, Stilrichtung Symphonic-Electronic Crossover. Erste Aufnahmen von ihm wurden bereits ab 1984 veröffentlicht, Bei der WDR - Schwingungen-Wahl wurde er 1986 mit als „Bester Newcomer des Jahres“ gewählt. Nachdem er bereits 1985 mit Livekonzerten in Berlin auf sich aufmerksam machte, gelang Kistenmacher 1986 der Durchbruch beim größten Synthesizerfestival Deutschlands, den Frankfurter Synthesizertagen. Seine Soloalben, auf denen er ...