Ritter Sport und Syntegon entwickeln Papierverpackungen -

2021-12-14 18:00:22 By : Mr. Fan Hu

Um den Anforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden, müssen Lebensmittelhersteller auf eine nachhaltige Produktion achten. Neben Rohstoffen und Produktionsverfahren hat auch die Recyclingfähigkeit der Verpackungen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck. Der Schokoladenhersteller Ritter Sport hat sich daher zum Ziel gesetzt, seine Produkte in papierbasierten Verpackungen zu vermarkten.

Die limitierte Edition „Schoko & Gras“ von Ritter Sport, verpackt in Papier, wurde im Rahmen einer einmaligen Aktion bereits in einem Testmarkt eingeführt. (Bild: Ritter Sport)

Nachhaltigkeit ist seit Jahren fester Bestandteil des Leitbildes von Ritter Sport. Bereits 1991 hat sich das Unternehmen verpflichtet, alle Produktionsprozesse nachhaltig zu gestalten. Seit 2018 bezieht Ritter Sport als erster großer Hersteller von Tafelschokoladen nach eigenen Angaben ausschließlich zertifiziert nachhaltigen Kakao für seine Produkte. Den Rohstoff liefern Bauern und Kooperativen aus Nicaragua, Peru, Ghana, Nigeria und der Elfenbeinküste. Gleichzeitig begann das Unternehmen mit der Entwicklung papierbasierter Verpackungsalternativen für seine charakteristischen quadratischen Schokoladentafeln. Mit den Experten von Syntegon, ehemals Bosch Packaging Technology, hat Ritter Sport kürzlich neue Ansätze für die Ritter Sport Mini-Editionen ausprobiert.

„Wir wollten ein Material aus nachwachsenden Rohstoffen verwenden, das über den Papierrecyclingstrom entsorgt werden kann. Das bedeutete auch, eine geeignete Verpackungsmaschine zu finden, die Papier und verschiedene Verpackungsformate schonend, flexibel, zuverlässig und mit hoher Geschwindigkeit verarbeitet“, erklärt Ivo Buncuga, technischer Leiter bei Ritter Sport. Statt der bisher üblichen in Plastikfolie verpackten Papierschalen hat sich Ritter Sport für neue Verpackungen auf Papierbasis entschieden. Aus globaler Sicht lässt sich Papier in vielen Ländern besonders einfach in Wertströme recyceln, weil die Prozesse erlernt sind. Darüber hinaus bietet das Material besondere haptische Eigenschaften, die einen auffälligen Auftritt am Point of Sale unterstützen.

Grundsätzlich muss Papier schonender behandelt werden als Plastikfolie. Da es steifer und weniger robust ist, kann es während des Verpackungsprozesses beim Formen und Befüllen mit Produkten knittern oder sogar reißen. Um das Material auf schnelllaufenden Verpackungsmaschinen sachgerecht zu verarbeiten, ist entsprechend viel Fachwissen erforderlich. Das Zusammenspiel von Bediener, Maschine, Produkt und Papiermaterial hatte daher bei den Analysen von Syntegon und Ritter Sport höchste Priorität: „Wir haben verschiedene Verpackungsarten und Papiermaterialien untersucht, bevor wir uns für die richtige Lösung für das Produkt entschieden haben“, erinnert sich Buncuga. Zunächst führten beide Unternehmen Papiertests an einer vertikalen Verpackungsmaschine SVE 2520 durch, um zu sehen, wie sich die verschiedenen Papiermaterialien auf der Maschine verhalten. Anschließend optimierten sie die technischen und materiellen Anforderungen, um einen stabilen und zuverlässigen Prozess mit dem ausgewählten Papiermaterial zu ermöglichen.

Nach Auswertung der Testergebnisse setzte sich ein Standbodenbeutel aus Papier für verschiedene grundverpackte Schokoriegel wie die „Ritter Sport Minis“ oder „Chocolate Cubes“ durch. Die hochwertige und nachhaltige Verpackungslösung erweist sich als echter Hingucker im Regal: Die Haptik der recycelbaren Lösung unterstreicht den positiven ersten Eindruck des Produkts. Syntegon hat die bestehende vertikale Verpackungsmaschine SVE 3220 für die stabilen, glatten, biege- und reißfesten Papiertüten aufgerüstet.

„Da Syntegon als erstes Unternehmen am Markt vertikale Papiertüten verarbeitete, war die Expertise entsprechend groß – und für das Projekt von großem Nutzen“, erklärt Buncuga. „Syntegon hat uns während des gesamten Prozesses mit wertvollen Verbesserungsvorschlägen unterstützt. Gemeinsam haben wir zahlreiche Herausforderungen gemeistert – von den ersten Testläufen am Syntegon-Standort in Weert bis zur Markteinführung des fertigen Produkts im Frühjahr 2021.“

Eine weitere wichtige Projektanforderung: Flexibilität. Da Ritter Sport seine „Minis“ nicht von vornherein überall in Papiertüten vermarktet, musste die Lösung an unterschiedliche Verpackungsmaterialien und -stile anpassbar sein. Die SVE zum vertikalen Abfüllen von Säcken verarbeitet sowohl Papier als auch Kunststofffolie. Bei Doy-Bag-Verpackung produziert die Maschine bis zu 60 Papier- oder 80 Plastiktüten pro Minute. Format- und Materialwechsel können schnell und einfach durchgeführt werden, um Stillstandzeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Mit der Maschine kann Ritter Sport auch Kissenbeutel in beiden Materialien mit einer Leistung von bis zu 100 Stück pro Minute verpacken. Der Vorteil für den Kunden: Er profitiert von einer hohen Flexibilität in der Produktion.

Die neue Papierverpackungslösung markiert für Ritter Sport einen Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit. Allerdings ist das Thema beim deutschen Schokoladenhersteller noch lange nicht abgehakt. „Wir haben spannende Projekte in der Pipeline. Mit Syntegon suchen wir aktuell nach Ansätzen, Papier als Primärverpackung für unsere bekannten quadratischen Tafelschokolade zu verwenden“, kommentiert Buncuga.

Ein sensibles Produkt wie Schokolade stellt Papier vor ganz besondere Herausforderungen. Als Primärverpackung muss das Material mit ausreichender Barrierewirkung einen optimalen Produktschutz ermöglichen – und je nach Geschmacksprofil und Inhaltsstoffen auch andere Anforderungen erfüllen. Mehr Nüsse, Nougat oder fruchtige Füllungen bedeuten einen höheren Fettgehalt, was wiederum stärkere Barriereeigenschaften erfordert. Gleiches gilt, wenn Alkohol oder unterschiedliche Aromen in der Schokolade einen komplexen Geschmack erzeugen. In diesen Fällen ist vollständig recycelbares Polypropylen derzeit noch das nachhaltigste Verpackungsmaterial.

Zu Beginn der Entwicklungsphase eignen sich Schokoriegel mit hohem Kakaoanteil besser für Primärverpackungen aus Papier. In einem Pilotprojekt entwickelten Ritter Sport und Syntegon eine papierbasierte Verpackungslösung für erste Produkte. Die größte Herausforderung bestand darin, die Zwickelnaht so zu gestalten, dass die fertige Verpackung robust bleibt und die typische „Knickpack“-Funktion behält. Mit Unterstützung des Kompetenzzentrums in Beringen wurden erste Testläufe mit 100 g Schokolade auf bestehenden horizontalen Schlauchbeutelmaschinen der Baureihe Syntegon Pack durchgeführt. Die Maschinen arbeiteten mit der Formschulter des Nachrüstsets „Paper-on-Form“, die speziell für kaltversiegelte Papiere ausgelegt ist. Es entlastet das Papier beim Formen, da Formeinheit und Siegelbacken auf die gewünschte Packungsgröße und Materialbeschaffenheit vorkonfiguriert sind.

Ritter Sport testete im Herbst 2020 in einem ausgewählten Testmarkt eine kleine Anzahl der in Papier verpackten „Chocolate & Grass“-Riegel. Ritter Sport will schrittweise weitere Primär- und Sekundärverpackungen auf Papier umstellen. Damit schließt sich für das Unternehmen der Kreis der Partnerschaft mit Syntegon: Vor mehr als 45 Jahren erfanden der Schokoladenhersteller und die Syntegon-Experten am ehemaligen Tevopharm-Standort im niederländischen Schiedam das charakteristische Knick-Pack-Format. „Wir stehen bis heute in engem Kontakt und arbeiten gemeinsam an neuen Verpackungslösungen. Auch diesmal konzentrieren wir uns auf nachhaltige Varianten unserer Verpackungen, die dennoch das charakteristische Design aufweisen“, so Buncuga abschließend.

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